Eine Plattform für Filmkritik. Wir sind im Kino gewesen – und schreiben über das, was uns begeistert, bewegt oder gestört hat. Gegründet wurde der Blog 2014 auf dem LICHTER Filmfest im Rahmen eines hFMA-Workshops. Betrieben wird er von Studierenden aus der Rhein-Main Region.

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Heilsamer Abschied: "Journey to the Shore" von Kiyoshi Kurosawa

Heilsamer Abschied: „Journey to the Shore“ von Kiyoshi Kurosawa

An einem Abend steht plötzlich der Geist von Yusuke (Tadanobu Asano) im Wohnzimmer, setzt sich an den Esstisch und macht sich über den Nachtisch her. Mizuki (Erik Fukatsu), eine noch recht junge melancholische Klavierlehrerin im Ballungsraum von Tokio, trifft dieses unverhoffte Wiedersehen in ihrer Wohnung wie ein Schlag. Seit dem Tod ihres Ehemanns Yusuke vor... Weiterlesen
Miese Stimmung auf der Hütte: “Orizont” von Marian Crișan

Miese Stimmung auf der Hütte: “Orizont” von Marian Crișan

Das Warnblinklicht vor dem Bahnübergang gibt das Signal zum Anhalten. Gehorsam tritt der Mann, der am Steuer sitzt, auf die Bremse. Feigling, meint seine Frau. Es ist doch noch gar kein Zug zu sehen. Mit brennender Kippe steigt sie aus dem Wagen und stellt sich im Licht der Autoscheinwerfer auf die Gleise. Jetzt rollt etwas... Weiterlesen
Warten auf das Glück von morgen: “Wartesaal” von Palo Korec

Warten auf das Glück von morgen: “Wartesaal” von Palo Korec

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an den Schlager von Walter Andreas Schwarz. Es lohnt sich, die Platte von 1965 wieder aus dem Schrank zu holen, nachdem man WARTESAAL von Palo Korec gesehen hat. Im Refrain des Lieds geht es nämlich auch um einen Wartesaal, und darin wird die Idee des slowakischen Films... Weiterlesen
Rausch der Hässlichkeit: "When the World Seems to Be Light" von Salome Machaidze, Tamuna Karumidze und David Meskhni

Rausch der Hässlichkeit: „When the World Seems to Be Light“ von Salome Machaidze, Tamuna Karumidze und David Meskhni

Dieser Ort ist tot, abgewetzt. Leer ragen die Betonbauten des zerfallenen Sozialismus in den Himmel über Tiflis. Der alte Anstrich der Wohnhäuser blättert in breiten Streifen die Fassaden herab. Georgiens Hauptstadt, wie wir sie im Film WHEN THE WORLD SEEMS TO BE LIGHT sehen, stirbt an Trost- und Perspektivlosigkeit. Die junge Generation macht sich diesbezüglich... Weiterlesen
Wie im Zoo: "The Lobster" von Yorgos Lanthimos

Wie im Zoo: „The Lobster“ von Yorgos Lanthimos

Wenn es gut läuft, bringt ein Hummer es auf mehr als hundert Jahre Lebenszeit. Bis zuletzt verliert er nicht seine Fruchtbarkeit, kann immer noch auf partnerschaftliches Glück hoffen. Bei der Balz hat er daher keinen Grund, sich verrückt zu machen; er nimmt gelassen die Rückschläge hin, berappelt sich, sucht weiter nach der richtigen Partnerin. Ein... Weiterlesen
Das haben sie sich anders vorgestellt: "DER LETZTE MANN" von Friedrich Wilhelm Murnau mit Live-Musik von Les Trucs

Das haben sie sich anders vorgestellt: „DER LETZTE MANN“ von Friedrich Wilhelm Murnau mit Live-Musik von Les Trucs

Vor ein paar Jahren hat jemand ein Musikgenre namens Elektroswing erfunden. Sein charakteristischer Sound kombiniert Schlager der 1920er- und 30er-Jahre mit flotten elektronischen Beats. Tanzt man zusammen zu dieser Musik, fühlt man sich wie ein adrettes junges Paar, das während der goldenen Ära in einem Tanzlokal am Alexanderplatz die Hüften schwingt. Er mit gestärktem Hemdkragen,... Weiterlesen
Am seidenen Faden: "IM SPINNWEBHAUS" von Mara Eibl-Eibesfeldt

Am seidenen Faden: „IM SPINNWEBHAUS“ von Mara Eibl-Eibesfeldt

Das finale Erwachen findet im Turmzimmer statt. Hier, oberhalb von den Widrigkeiten der sozialen Welt, werden im Märchen Prinzessinnen wachgeküsst oder aus der Gefangenschaft befreit. Aber es geht auch drastischer: Dem zwölfjährigen Jonas fährt der Schrecken ins Mark, als er in den Tagebüchern, die seine Mutter in ihrer geheimen Dachkammer aufbewahrt, fürchterliche Fratzen und erschütternde... Weiterlesen