Böse Zelle: „Wintermärchen“ von Jan Bonny
„Wintermärchen“ ist ein Film der polarisiert. Und das ist durchaus gewollt, schließlich setzte sich Regisseur Jan Bonny das Ziel, seine Zuschauer zu einer Haltung gegenüber all dem, was da gezeigt wird, zu zwingen. Fraglich bleibt jedoch, welche Komponente der vom Film angeregte Diskurs behandelt – die künstlerische, also die des Filmes als Kunstwerk, oder die... Weiterlesen
Darstellung der muslimischen Bevölkerung im aktuellen deutschen Film: Ein Essay
Die auf dem 12. Lichter Filmfest International vorgeführten deutschen Filme „Oray“ und „Atlas“ befassen sich inhaltlich zwar mit grundverschiedenen Themen, doch einen Aspekt haben sie gemein: die Inszenierung der muslimischen Bevölkerung in Deutschland. Mehmet Akif Büyükatalays Debütfilm „Oray“ behandelt den inneren Konflikt seines türkischen Protagonisten, nämlich jenen zwischen seinem Glauben und der Liebe zu seiner... Weiterlesen
Religion versus Liebe: „Oray“
Allah hat immer Recht, doch verschiedene Auslegungen verdrehen Oray den Kopf. Denn wessen ist die richtige: Die des Imam aus der Heimat? Die von dem aus der Großstadt? Oder soll Oray sich dem Koran widersetzen und auf sein Herz hören? Der temperamentvolle Oray (Zejhun Demirov) wurde gerade aus der Haft entlassen. Er hat zum Koran... Weiterlesen
Aus dem Off: „Barstow, California“
My skin feels warm and alive this St.Quentins september as if a lizzard sunning on a big rock instead I am wearing prison blues: shirt, pants and coat. So heißt es auf dem Off. Diese Stimme, sagt Rainer Komers später beim Filmgespräch im Filmmuseum, hatte er zum ersten Mal im Kurzfilm Three Poems by Spoon... Weiterlesen
Wenn der Film den Rahmen sprengt – Ein Festivalbericht
Hektisch kritzle ich im Festivalprogramm umher. Zu viel Gutes! Wie ein Wanderer suche ich nach dem besten Weg, um möglichst viele Sichtweisen auf unsere Welt wahrnehmen zu können. Zum zwölften Mal erstreckt sich das Lichter Filmfest über die Frankfurter Kinos. Während das diesjährige Thema Natur im Fokus steht, ist das Programm auch sonst breit gefächert.... Weiterlesen
Ode an die Drohne: „Von Bienen und Blumen“
Warum Supermarkt, wenn man auch Wiese haben kann? Das fragt sich Filmregisseurin und Drehbuchautorin Lola Randl und zieht aufs Land. Ihr essayistischer Film versprüht einen Funken Poesie da, wo die Landlust aufhört und das wirkliche Landleben beginnt. Mit ihrer fast schon soziologisch angehauchten Studie beschäftigt sie sich voller Selbstironie mit Aufgaben der zugezogenen Stadtmenschen, welche... Weiterlesen
36 Jahre später: „Theatre of War“
Bereit, für ihr Land zu töten, standen sich 1982 Argentinier und Briten im südlichen Atlantik gegenüber: die Falkland-Inseln wurden zum Schauplatz eines Krieges. In Theatre of War stellt Regisseurin und Autorin Lola Arias sechs Vertreter beider Parteien konstruiert gegenüber. Die 1976 in Buenos Aires geborene Schriftstellerin, Musikerin und Schauspielerin bringt dabei die ehemaligen Gegner in... Weiterlesen
Zukunft Deutscher Film: Der Podcast
Am 30. März 2019 kommt der diesjährige Kritikerworkshop des 12. Lichter Filmfest Frankfurt zusammen, um über die Zukunft des Deutschen Films zu diskutieren. Teilgenommen haben: Sophia Carnier, Gabriel Häusler, Christopher Hechler, Jules Heckwolf, Eva Königshofen, Nadine Tannreuter, Tina Waldeck. Moderation: Bert Rebhandl, Carolin Weidner Weiterlesen
Eine Generation im Unglück: „Das melancholische Mädchen“
Zyniker sind enttäuschte Romantiker. Das unterscheidet sie von ironischen Menschen, also denen, die sich einfach so über alles lustig machen. Der Zynismus, dass macht der Film früh klar, ist dagegen etwas Erhabenes – kein humoristischer Sprachstil der Lacher wegen, sondern die Lyrik, die Poesie einer Generation von Verlorenen. In Susanne Heinrichs Kunstfilm „Das melancholische Mädchen“... Weiterlesen
Ein Kühlschrank am Telefon: „Why Are We Creative?“
In einer freundschaftlichen Runde am Abend kommt plötzlich die Frage auf, warum ein Mensch eigentlich kreativ wird. Regisseur Hermann Vaske lässt diese Frage ab diesem Moment nicht mehr los. Er nimmt sie mit sich und beginnt, ein buntes Potpourri von Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen zu interviewen: Prominente, Schauspieler, Komiker, Designer und Architekten. Selbst bis zu... Weiterlesen
Ein Tablet als Hoffnungsträger: „Yves‘ Versprechen“
Sechs bis sieben Personen diskutieren aufgebracht in einem Zimmer, dazwischen drängt sich die Kamera. Sie streiten. Es geht um Kamerun um Bananen, Holz und Diamanten und warum sie trotzdem alle von dort weg sind. Kurze Zeit später sieht man vier oder fünf Männer ein Schlauchboot in einem Zimmer aufpumpen, dieses Mal ist es eine Seehawk... Weiterlesen
Visueller Fiebertraum: „A Land Imagined“
Nachts auf einer Sandbank in Singapur. Mit Blick auf das neu aufgeschüttete leuchtende Festland, fragen sich Wang und Mindy, wo sie überhaupt sind. Denn schlafwandelnd sitzen sie und all die Neubauten schließlich auf importiertem Sand aus Malaysia oder Vietnam. Mit seinem zweiten Film konstruiert der singapurische Regisseur Leo Siew Hua eine Geschichte von zwei Schlaflosen... Weiterlesen