
Lachen als Ausweg – Benedikt Erlingssons „Of Horses and Men“
Neben beeindruckenden Landschaften und einer ausgeprägten Mythologie, ist Island sicher auch für seine unverwechselbaren, leicht stämmig und immer etwas zu klein wirkenden Pferde bekannt. OF HORSES AND MEN des isländischen Regisseurs Benedikt Erlingsson setzt sich mit der eigentümlichen Beziehung der Isländer zu ihren Pferden auseinander – und zeigt dabei Verbindungen und Ähnlichkeiten zwischen Mensch und... Weiterlesen

Melting Pot auf bayrisch katholisch
„Glauben und Politik soll man nicht anfangen, da wird man nicht fertig.“ Wie viel Wahrheit in dieser salopp formulierten Ansicht eines älteren Bewohners des unterfränkischen Ortes Seinsheim steckt, das zu beurteilen überlässt Moritz Siebert in seinem Dokumentarfilm „Erntehelfer“ getrost dem Zuschauer. Er zeigt uns das traditions- und religionsgeprägte Dorf, wie es sonst nur ein Kind... Weiterlesen

Eine Melodie zum Sterben – Valeria Golinos „Miele“
Irena verbleibt regungslos, nachdem der Junge das Gift eingenommen hat. Seine Mutter verabschiedet sich unter Tränen. Es sind die letzten Minuten eines Sterbenskranken. Auch wir sind regungslos. Wir werden Zeuge einer unbeschreiblichen Traurigkeit, einer Intimität die ergreifend und verstörend ist. Für Irena ist das Tagesgeschäft. „Sie haben einen Scheißjob“ lautet der bittere Kommentar einer Angehörigen.... Weiterlesen

Eine Liebeserklärung an die Rösser
Langsam fährt die Kamera über das Fell eines weißhaarigen Pferdes. Ein Mann versucht, dem scheuen Tier ein Geschirr anzulegen. Minutenlang sehen wir bei dieser wortkargen Zeremonie zu und begreifen, dass das Pferd eine besondere Bedeutung für die ‘erzählte Welt’ des Films hat. Regisseur Benedikt Erlingsson hat 2013 mit “Of Horses and Men” (Hross í oss)... Weiterlesen

Lebenskreise und Todeswünsche — Valeria Golinos „Miele“
Hinter dem Milchglas mit seinen runden Musterungen — so sagt das erste Bild des italienischen Dramas „Miele“ — da ist gerade der Tod zugegen, da schließt sich ein Lebenskreis. Der Tod ist dabei nicht unsichtbar, er ist kein Ächzen und Stöhnen und Leiden, sondern er kommt in Person der etwa dreißigjährigen Irene (Jasmine Trinca). Die... Weiterlesen

Im Island-Trab durch die Stachelzäune
Pferde und Menschen, Liebe und Tod: Benedikt Erlingssons Spielfilmdebüt hat alles, was zu einem ausgereiften Drama gehört. Mit einer ordentlichen Prise Sex und schwarzem Humor kommt dazu noch ein hinterlistiges Lachen in den Zuschauerraum. Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd ist seit jeher innig. Innig, ein bisschen kompliziert und faszinierend. „Ein Pferd, ein Pferd! Ein... Weiterlesen

Nicht der Kleingarten ist pervers, sondern das Hochhaus, das dahinter steht
Der Künstlername des „beliebtesten und unbeliebtesten schwulen Filmregisseur Deutschlands“ Rosa von Praunheim setzt sich zusammen aus der Farbe, die den Schwulen im Konzentrationslager zugewiesen wurde – und aus einem Frankfurter Stadtteil. Diesen Themen bleibt er auch in seinen Praunheim Memoires konsequent treu, die auf dem LICHTER Filmfest Weltpremiere feiern. Man folgt dem Regisseur auf einer... Weiterlesen

Versatzstückzirkus oder kohärente Kunst? – Rosa von Praunheims neuer Dokumentarfilm
Versatzstückzirkus oder kohärente Kunst? Rosa von Praunheims neuer Dokumentarfilm feiert Premiere auf dem LICHTER-Filmfest Schillernd bunte Paillettenhüte zwischen hochhausgrauen Stadtfassaden, Rebellion, Vergänglichkeit und Mummenschanz: Im Film „Praunheim Memoires“ offenbart sich mit Rosa von Praunheim einer der bekanntesten Pioniere der schwulen Filmszene und zeigt Erstaunliches unter der zirkusbunten Inszenzierung. Die 90-minütige Biografie bewegt sich zwischen Selbstbild... Weiterlesen

Was bleibt — Über Guillaume Bracs „Tonnerre“
In alter Zeit kamen die Menschen ins nordfranzösische Provinznest Tonnerre, um zu sterben. Das Örtchen war für sein Hospiz bekannt, das später als Krankenhaus und Altenheim diente. Was davon bis heute blieb, sind alte Gemäuer, unterirdische Tunnel, Sehenswürdigkeiten für Touristen. Die Frage, was Maxime (Vincent Macaigne), den Protagonisten von Guillaume Bracs Langspielfilmdebüt „Tonnerre“ in das... Weiterlesen

Zwischen Leere und Liebe – Guillaume Bracs „Tonnerre“
Maxime sitzt allein in einem verdunkelten Zimmer und spielt melancholische Akkorde auf seiner E-Gitarre. Höchstwahrscheinlich ist es lang nach Mitternacht. Seine langen Haare umranden verworren sein unrasiertes Gesicht und verdecken nur notdürftig eine kahl werdende Stelle auf seinem Hinterkopf. Am nächsten Morgen weckt ihn sein Vater. Maxime liegt noch verschlafen in seinem Bett. Verschlafen ist... Weiterlesen