
Viel Sinn und viel Unsinn: „SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES“ von Julian Radlmaier
Das Bild eines braunen Windhundes auf einer grünen Wiese. Der Protagonist und Voice-Over Erzähler ist Regisseur Julian Radlmaier, der sich quasi selbst verkörpert und gleichzeitig von einem Hund dargestellt wird. Klingt zunächst einmal kompliziert, doch in diesem Film sind selbst russische Hochliteratur und politische Ideologien für jeden verständlich. Der Film beginnt mit mehreren Erzählsträngen, die... Weiterlesen

Vom Kommunismus ohne Kommunisten: „SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES“ von Julian Radlmaier
Als der „kommunistische“ Filmemacher Julian aus Not einen Job als Apfelpflücker annehmen muss, erzählt er seinem Schwarm Camille, er wolle auf der Plantage für seinen neuen Film recherchieren. Anfangs noch unbeeindruckt von seinem Angebot, die Hauptrolle in dem kommunistischen Märchen zu übernehmen, begleitet sie Julian, um ihm bei seiner vermeintlichen Feldstudie zu helfen. Enthusiastisch stürzt... Weiterlesen

Kunst, die nur in Wahrhaftigkeit entstehen kann: „SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES“ von Julian Radlmaier
Es ist eine übliche Vorgehensweise geworden, durch Selbstironie ein Bewusstsein über den eigenen Lebensstil und die damit verbundenen Fehler und Albernheiten vorzutäuschen und sich somit gegen Kritik von außen abzuschotten. Diese Selbstironie ist meist jedoch nicht wahrhaftig und zelebriert das scheinbar Kritisierte. Auch der Film SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES von Julian Radlmaier, sein Abschlussfilm an... Weiterlesen

Fragezeichen, hemmungslos in den Raum geworfen: „SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES“ von Julian Radlmaier
Treffen sich ein koreanischstämmiger Ex-DDRler, sein esoterisch veranlagter Freund, ein stummer Mönch sowie ein von Hartz IV lebender Filmemacher und die Frau seiner Träume auf einer Apfelplantage. Was klingt wie der Anfang eines bizarren Witzes, ist in Wahrheit die Prämisse von Julian Radlmaiers SELBSTKRITIK EINES BÜRGERLICHEN HUNDES. Julian (Julian Radlmaier) erzählt uns die Geschichte, wie... Weiterlesen

Ein Ort des Glücks: : „MY HAPPY FAMILY“ von Nana & Simon
Verändert sich das Gefühl von Glück aus der Perspektive des Alters? Manana (Ia Shugliashvili), Lehrerin, Mutter und Ehefrau steigt zusammen mit einer Wohnungsmaklerin die Treppen eines heruntergekommenen Wohnhauses inmitten eines tristen Wohngebietes im georgischen Tiflis hinauf. Die ihr gezeigte kleine Wohnung ist verwohnt, schmutzig und wirkt unbehaglich. Für Manana stellt sie jedoch den Inbegriff von... Weiterlesen

Identitätspiele und Selfies im Unterhöschen: Ein Streitgespräch zu „IN BETWEEN IDENTITIES“ von Aleksander Radan
Die Studierenden des 1. Workshop der Kritik beim 17. goEast Filmfestival in Wiesbaden wollten Filmkritik-technisch gerne neue Wege beschreiten und neue Formate ausprobieren. So kam es zu einem WhatsApp-Messenger-Austausch zwischen Handan Zeylan (kursiv) und Irene Brischkowski, den die beiden transkribiert und anschließend per Mail erweitert und poliert haben. Der kontroverse Film IN BETWEEN IDENTITIES von Aleksander Radan hat... Weiterlesen

Torte gegen das Patriarchat: „MY HAPPY FAMILY“ von Nana & Simon
Iss was Vernünftiges zu Mittag, nicht Torte! Feiere deinen Geburtstag mit den Gästen! Mach dies gefälligst und das nicht! Für einen Außenstehenden mag der ständige Zwist in einem scheinbar typischen georgischen Dreigenerationen-Haushalt harmlos wirken. Doch an Mananas 52. Geburtstag bringt ein letzter Tropfen das Fass zum Überlaufen: Sogar das Alleinsein wird ihr verwehrt. Die fürsorgliche... Weiterlesen

Eine schrecklich nette Familie?: „MY HAPPY FAMILY“ von Nana & Simon
Schön Quality Time mit Mama unter einer Kuscheldecke oder Katerfrühstück im Bett – Was passt jetzt perfekt? Genau, ein chick flick! Am besten à la weiße Mittelschichtsmutti bricht aus ihrem faden Alltag aus und macht so ausgeflippte Sachen, die sonst nur für junge Leute sind, wie über die Wiese kugeln oder reisen oder so, und dann... Weiterlesen

Wie viele Neins braucht ein Nein eigentlich?: „MY HAPPY FAMILY“ von Nana & Simon
Manana sitzt im Klassenzimmer und spricht mit ihrer Schülerin. Im letzten Monat war das Mädchen so gut wie gar nicht in der Schule, weil sie sich von ihrem Ehemann scheiden ließ. Man muss konsequent „Nein“ sagen und dann auch dazu stehen. „Oder was meinen Sie dazu?“. Manana schaut schweigend auf den Tisch, steht langsam auf... Weiterlesen

A Peace of Mind: „MY HAPPY FAMILY“ by Nana & Simon
I am leaving. I am leaving. No, no. Pay no attention to those utterings. Wipe them anew with a cloth every time they emerge, just like stains of spilled cherry juice on the inside of a fridge. Let them dissolve themselves in their semantic satiation, on the lips of a woman disintegrating from the ever... Weiterlesen

how manana got herself back: „MY HAPPY FAMILY“ von Nana & Simon
müde, verspannt und etwas neben mir stehend sitze ich in dem kuscheligen sitz des caligari kinos in wiesbaden. fasziniert von der decke starre ich hoch auf die messingfarbenen blätter, hinter der sich lampen verbergen. zunächst kämpfe ich noch mit mir -should i stay or should i go now- ist die frage, die ich mir stelle,... Weiterlesen

Ohne Gegenentwürfe: „VANATOARE“ von Alexandra Balteanu
Gleich neben einem Betonpfeiler an einer namenlosen Brücke in Rumänien lässt eine Frau die Hosen runter. Sie muss mal. Das Gelände ist abschüssig, mühsam findet sie Halt. Wenige Minuten später sieht man sie schon wieder einige Meter weiter an der vierspurigen Schnellstraße stehen. Es ist saukalt. Sie wartet darauf, dass ein Mann sie anspricht. Für... Weiterlesen