Mother, Father, Adelina, Family. Das sind die vier Kapitel des 19-minütigen Kurzfilm PRISONER OF SOCIETY. Adelina lebt abseits der Gesellschaft, ist unter Hausarrest gestellt. Ihr Vater schafft es noch nicht einmal ihren Namen zu sagen und spricht sie konsequent mit männlichem Pronomen an. Ihre Mutter hat einfach nur Angst.
Regisseur Rati Tsiteladze inszeniert eine junge, queere Frau in poppig-pinken Bildern. Zumindest, wenn wir sie alleine sehen. Kraftvoll tanzt Adelina zu Beyoncés „End of Time“ gegen die Gesellschaft Georgiens an.
Der Regisseur schafft es, ein Bild zu zeichnen, das berührt und Adelinas zwangsweise verschlossene Welt zugänglich macht. Dabei macht der Film nie den Fehler, seine Protagonistin auf ihre Transgenderidentität zu reduzieren oder ihr eine Opferrolle zuzusprechen. Welche Position Rati Tsiteladze einnimmt wird wohl am deutlichsten, wenn er aus dem Off dem Vater entgegenbringt: „Which kind of father wants to kill his child? It’s better to kill yourself“. Gegen Ende zieht sich der Regisseur aus der filmenden Situation heraus, verlässt den Raum und lässt die Kamera laufen. Der Film endet mit einem Standbild: Adelina gefangen zwischen ihrer Mutter und ihrem Vater.

Sophie Kaupp

 

PRISONER OF SOCIETY
Rati Tsiteladze
Georgien 2018
16 Min

PRISONER OF SOCIETY ist Teil des Programms des RHEINMAIN KURZFILMPREIS des 19. goEast Filmfestival des mittel- und osteuropäischen Films.

Letzte Vorführung:
Sonntag, 14.04.2019, 14:00 Uhr, Festivalzentrum