„Stereo“, nach „Schwerkraft“ der zweite Film von Maximilian Erlenwein, bei dem er ebenfalls sowohl für die Regie, als auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, erscheint Mitte Mai in den deutschen Kinos und bietet zunächst einmal mit den Hauptdarstellern Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu eine Besetzung, die man sich für einen deutschen Film kaum besser wünschen kann.
So wusste Bleibtreu in zahlreichen Produktionen, wie etwa „Im Juli“ von Fatih Akin oder auch in „Das Experiment“, sowie „Der Baader-Meinhof-Komplex“ zu überzeugen. Einem internationalen Publikum ist er spätestens seit seiner Rolle in „World War Z“ ein Begriff.
Jürgen Vogel konnte vor allem durch „Die Welle“ und seinen Auftritt im Musikvideo zu „Hello Joe“ von den „Beatsteaks“ von sich reden machen.
Der Film kommt als Action-Thriller daher, der mit einer, lange Zeit schwer zu durchschauenden und vertrackten, Story daherkommt und aufwarten kann.

Jürgen Vogel als Erik lebt auf dem Land und betreibt eine Motorrad-Werkstatt. Seinen Lebensinhalt stellen Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) und ihre Tochter Linda (Helena Schoenfelder) dar, bis eines Tages Camper auf der Bildfläche erscheinen und Erik von einer mysteriösen Gestalt verfolgt wird. Diese, gespielt von Moritz Bleibtreu, stellt sich ihm als Henry vor und wird ihn fortan auf einer intensiven Reise begleiten, die für Erik nicht nur Selbsterfahrungen, sondern auch unangenehme Enthüllungen aus der Vergangenheit bereithält…

Regisseur Maximilian Erlenwein gelingt mit „Stereo“ ein Thriller mit düster anmutender Atmosphäre, der allzu sehr an die Machart von amerikanischen Filmen erinnert, die allerdings merklich auf ein größeres Budget zurückgreifen können. Vogel und Bleibtreu, die nach „Quellen des Lebens“ in „Stereo“ erst zum zweiten Mal gemeinsam vor der Kamera standen, geben sich alle Mühe, den Film mit ihrem Charisma und altbekannten Stärken zu tragen, jedoch scheint das Projekt überambitioniert und scheitert allzu oft am eigenen Bemühen, vieles zur gleichen Zeit zu sein.

Auch die Thematik des Feuers, auf die bereits am Anfang des Films deutlich hingewiesen wird, wird nicht konsequent umgesetzt und behandelt, sodass diese ebenfalls als ambitioniert angesetzt, jedoch eher unzureichend umgesetzt, daherkommt.

Abgesehen davon erinnert vieles, bereits beginnend beim offiziellen Poster (frappierend ähnlich zu beispielsweise „Ides of March“ mit Ryan Gosling und George Clooney) an bereits da gewesene Filme, sodass es schwer fallen kann, „Stereo“ bei einigem an lediglich aufgewärmter Kost und deren neuer Anordnung, im Gedächtnis zu behalten. So beginnt die Liste entliehener Elemente etwa bei „xXx – Triple X“ (Rob Cohen, 2002) und setzt sich über Werke wie „Ghost Rider“ (Mark Steven Johnson, 2007), sowie „Drive“ (Nicolas Winding Refn, 2011) fort.

Dabei wirkt „Stereo“ schlussendlich eher wie ein Fernsehfilm als wie ein Kino-Highlight, für das er sich allzu gerne ausgeben möchte.

Die Musik fängt dagegen gekonnt die Stimmung ein und sorgt für wirklich lebhafte Kinomomente, ein gutes Beispiel dafür stellt das eingespielte Lied „A New Error“ der deutschen Formation „Moderat“ dar, die, entgegen dem Gesamtkonzept, einigen Zuschauern in Erinnerung bleiben dürfte.

„Stereo“ – ein interessanter Versuch, das deutsche Kino an eine internationale (amerikanisches) Machart heranzuführen, der am eigenen Anspruch und mit der ausbleibenden Innovation zu kämpfen hat: Für Cineasten einen Blick wert, aber sicher kein Popcorn-Kino für jedermann.