
Tafelrunde, Turmgespräch — Marc Bauders „Master of the Universe“
Die Türme, immer wieder diese gigantischen, verwinkelten Kolosse, diese verspiegelten Monolithen unserer Zeit. Sie brechen das Sonnenlicht und trotzen den Elementen, sie thronen über Städten und Kulturen, sie herrschen starr über die freie Welt. Ihre Anziehung ist unbestreitbar, ihr Anblick eine Demonstration der Macht. Nicht staatliche Gebäude ragen so hoch in den Himmel und bedeuten,... Weiterlesen

Karawane verlorener Kinder — Rick Ostermanns „Wolfskinder“
Hans Uwe (Levin Liam) ist kein Kind mehr, Jugendlicher oder Erwachsener aber auch noch nicht. Seine Züge sind ernst, die Strapazen des zweiten Weltkriegs und dessen Folgen stehen ihm ins verdreckte, von Schrammen überzogene Gesicht geschrieben. Um ihn herum zwitschern Vögel und zirpen die Grillen, der Wind streicht leise durchs sommergrüne Gras, über den Himmel... Weiterlesen

Lebenskreise und Todeswünsche — Valeria Golinos „Miele“
Hinter dem Milchglas mit seinen runden Musterungen — so sagt das erste Bild des italienischen Dramas „Miele“ — da ist gerade der Tod zugegen, da schließt sich ein Lebenskreis. Der Tod ist dabei nicht unsichtbar, er ist kein Ächzen und Stöhnen und Leiden, sondern er kommt in Person der etwa dreißigjährigen Irene (Jasmine Trinca). Die... Weiterlesen

Was bleibt — Über Guillaume Bracs „Tonnerre“
In alter Zeit kamen die Menschen ins nordfranzösische Provinznest Tonnerre, um zu sterben. Das Örtchen war für sein Hospiz bekannt, das später als Krankenhaus und Altenheim diente. Was davon bis heute blieb, sind alte Gemäuer, unterirdische Tunnel, Sehenswürdigkeiten für Touristen. Die Frage, was Maxime (Vincent Macaigne), den Protagonisten von Guillaume Bracs Langspielfilmdebüt „Tonnerre“ in das... Weiterlesen